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Im Spannungsfeld von Du - Ich - Wir

„… steht zusammen, doch nicht zu nah …“

Khalil Gibran, Der Prophet

Eure Hochzeit ist ein deutliches Signal an eure Umwelt, an Familie und Freunde: Zwei Menschen haben zueinander gefunden und wollen zukünftig den Weg gemeinsam gehen. Aus dem „Ich“ und „Du“ ist ein „Wir“ geworden.    

Das ist eine überwältigende Erfahrung — nicht nur zu Beginn einer tiefen Beziehung, sondern ein Leben lang.

Dabei ist es nicht so, dass das „Ich“ und das „Du“ nicht weiter existieren dürfen — im Gegenteil. Diesen scheinbaren Widerspruch beschreibt der Dichter Khalil Gibran so: 

"Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
...
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein,
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
...
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.
Macht die Liebe nicht zur Fessel; bleibt als Individuum wahrnehmbar"
(aus: Khalil Gibran, Der Prophet)

Abbildung: © Shutterstock, OlafNaami